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360 S7: neuer China-Saugroboter mit Wischfunktion im Test

360-s7-test
Geschrieben von Marcus
  • Installation
  • Funktionsumfang
  • Bedienung
  • Nutzen
  • Preis/Leistung
3.9

Summary

Der 360 S7 navigiert und saugt gut, wischt aber nur mangelhaft. Er ist aber alles in allem ein sehr guter Saugroboter mit nur wenigen Schwächen.

Pro

+ Laser-Navigation
+ umfangreiche App mit vielen Funktionen
+ gute Reinigungsleistung

Kontra

– Wischfunktion begrenzt nützlich
– keine deutsche Lokalisierung

Wie die Zeit vergeht... Fast auf den Tag genau ein Jahr ist es her, dass ich euch den Saugroboter 360 S6 in einem Review vorgestellt habe. Mittlerweile hat der chinesische Hersteller 360, der zu Qihoo zählt und hierzulande bei weitem nicht so bekannt ist wie Roborock, zwei Nachfolgermodelle herausgebracht. Dies sind zum einen der günstigere S5 und zum anderen das neue Top-Modell 360 S7. Zweitgenannten habe ich mir genauer angeschaut und getestet, was ihn vom S6 unterscheidet und wie er sich im Vergleich zur Konkurrenz schlägt.

Die wichtigsten Infos vorab

Beginnen wir mit ein paar grundlegenden Infos. Wie bereits der S6 verfügt auch der neue 360 S7 über eine Navigation per Laser (LDS). Das lässt ihn intelligent durch Räume navigieren, was für mein Empfinden eine Grundvoraussetzung für eine wirklich Hilfe beim Kampf gegen Staub und Dreck auf dem Boden ist. Denn die chaotisch agierenden Modelle sind weniger zuverlässig und effizient, lassen sich zudem nicht zu akut verdreckten Stellen lotsen (Spot-Reinigung). Alkes das kann der S7 - dazu aber später mehr.

Mit seiner Bauhöhe von ca. 10 cm und einem Durchmesser von ca. 35 cm schwimmt er von den Maßen her in der breiten Maße der lasernavigierenden Saugroboter mit "Ausguck" auf der Oberseite mit. Die Höhe ist entscheidend für die Reinigung unter auf Beinen stehenden Möbeln. Hier gilt wie gehabt "weniger ist mehr". 10 cm ist ein solider Wert, der noch nicht viel Grund für Kritik gibt.

Der Lieferumfang vom 360 S7.

Den gibt es aber für meinen Geschmack beim Lieferumfang. Denn was mir fehlt, ist eine Unterlage aus Plastik für die Ladestation. Das deklassiert ihn meiner Meinung nach als wischenden Saugroboter - auch wenn er einen Wasserbehälter mit integriertem Wischtuch im Lieferumfang dabei hat. Denn das ist einer der großen Unterschiede zwischen dem ebenfalls neuen S5 (kann nicht wischen) und dem S7. Wenn das Teil nach dem Wischen nicht sofort wieder entleert wird, ist der Boden unter der Ladestation dauerhaft der Feuchtigkeit ausgesetzt. Zudem ist der Wassertank auch recht klein (0,15 l), was aber auch bei vielen anderen kombinierten Saug- und Wischrobotern der Fall ist.

Ansonsten ist der Lieferumfang recht durchschnittlich. Neben der obligatorischen Ladestation und dem Netzteil, was dank Kabelmanagement clever in der Station anschlossen und verstaut werden kann, ist nur noch eine Anleitung (nicht in Deutsch) sowie eben der bereits erwähnte Wassertank mit einem Volumen von 150 ml dabei. Ersatz für die eine Seitenbürste fehlt, wäre aber schön gewesen. Hier ist auch ein weiterer Unterschied aufgedeckt, denn der S6 hat zwei von der Sorte, während der S5 und der hier vorgestellte S7 eben nur eine Seitenbürste aufweisen.

Der S7 hat nur eine Seitenbürste.

Leider keine deutsche Lokalisierung

Kommen wir zur Einrichtung des Saugroboters. Nachdem ihr die Ladestation verkabelt und aufgestellt habt, gilt es erst einmal den S7 ins heimische WLAN zu holen. Dies erfolgt über die 360Smart App des chinesischen Herstellers.

Und hier offenbart sich dann leider auch schon eines der größeren Mankos, ohne auf die häufig durchgekaute Thematik des Datenschutzes im Zusammenhang mit chinesischen Servern einzugehen. Leider ist die App nicht in deutscher Sprache verfügbar. Englisch ist also Pflicht, um das Teil einzurichten und später bedienen zu können. Auch die Sprachausgabe des Robos ist nur in Englisch oder Chinesisch möglich. Dies macht die Konkurrenz wie Roborock, Anker und Co zum Teil deutlich besser. Hoffentlich zieht 360 hier zeitnah nach. Sonst wird es wohl schwierig, im deutschen Markt so richtig Fuß zu fassen.

Ansonsten ist die Einrichtung klassisch. Die App starten, neues Gerät hinzufügen und Modell wählen. Dann die beiden Tasten am Saugroboter zeitgleich drücken, sodass die WLAN-Leuchte unter der Abdeckung schnell blinkt. WLAN auswählen und Passwort eingeben, schon ist die Einrichtung recht zügig erledigt. Der Vorgang ist identisch mit vielen anderen Konkurrenten, aber für meinen Geschmack (auch wegen der englischen Lokalisierung und wenigen Hilfestellungen) unter dem Durchschnitt.

Die Einrichtung ist schnell und relativ problemlos erledigt.

An die Arbeit, Junge

Wie bereits erwähnt, navigiert der S7 per Laser. Das sorgt dafür, dass er den Raum bzw. die Räume systematisch abfährt. Zudem hat er weitere Sensoren zum Erkennen von Hindernissen verbaut. Das ist alles Standard für Saugroboter dieser Art.

Der 360 S7 wartet an der Ladestation auf seinen Einsatz.

Insgesamt machte er seine Sache bei der Navigation durch mein Wohnzimmer und die angrenzenden Räume gut. Er manövriert sich gut in Ecken und hat nur sehr selten Möbel stärker angestoßen. Meist fährt er nur ganz seicht dagegen oder ist bereits vorher zum Stehen gekommen, um abzudrehen. Möglich macht dies der eingeschaltete "Collision protection mode" in den Einstellungen der App, über den ihr festlegen könnt, wie nah der Saugroboter an eure Möbel heranfahren soll.

Deutliche Aussetzer hat er aber bei den Stuhlbeinen unter meinem Esstisch offenbart, die er einig Male doch recht heftig angefahren hat. Das haben einige andere Modelle wie der neulich von mir getestete eufy RoboVac L70 Hybrid für mein Gefühl etwas besser gelöst.

Der S7 bei der Arbeit.

Ansonsten hat der S7 im Test hinsichtlich der Navigation überzeugt. Er ist an geraden Hindernissen sehr eng entlanggefahren, ohne diese unnötig zu berühren. Auch um runde Hindernisse wie Blumentöpfe hat er sich gut herumgewunden. Positiv ist auch, dass er im Standardmodus angenehm leise arbeitet. Insgesamt stehen vier Modi zur Wahl: zwei stärkere als der Standard-Modus und ein leiserer, bei dem die Saugleistung aber erwartungsgemäß ziemlich zurückgefahren wird. Im Höchstmodus stehen die maximal möglichen 2.000 pa Saugleistung zur Verfügung, mit denen er den Vorgänger S6 um 200 pa übertrifft und auf gleichem Niveau wie der Roborock S6 liegt. Auch der einfach zu leerende Staubsammelbehälter unter der Abdeckung ist etwas größer geworden (0,55 statt 0,42 l).

Der Test der Wischfunktion fiel hingegen eher mittelprächtig aus. Nach dem Unterclippen des gefüllten Wassertankes habe ich ihn über den Vinylboden in meinem Wohnzimmer geschickt. Allerdings hat der dort so gut wie keinerlei Feuchtigkeit auf dem Boden hinterlassen. Ich würde dies nicht einmal nebelfeucht nennen. Auch der Lappen war hinterher nur punktuell etwas feucht. Da sich die Wasserausgabe leider nicht (wie z. B. beim RoboVac L70 Hybrid von eufy) einstellen lässt, halte ich die Wischleistung des S7 für solide, aber nur bedingt für sinnvoll.

Was er alles kann

Wie alle Laser-Kollegen legt auch der Saugroboter 360 S7 eine virtuelle Map in der App an. Dies eröffnet zusätzliche Möglichkeiten neben der optischen Kontrolle, ob er alle Ecken eines Raumes oder der ganzen Wohnung erreicht und gereinigt hat. Denn ihr könnt ihn so auch punktuell losschicken (z. B. unter den Esstisch nach dem Abendbrot) und eine Spot-Reinigung durchführen. Er unterteilt die Maps eigentständig in Räume, kann zudem mehrere Maps speichern, was ihn besonders gut für die Reinigung von mehreren Etagen einsetzbar macht (auch wenn er leider keine Treppen steigen kann :-) ).

Impressionen der leider nur in englischer Sprache verfügbaren App 360 Smart.

Auch sonst hat die App viel zu bieten und lässt es an nichts missen. Geplante Reinigungen zu unterschiedlichen Uhrzeiten und für verschiedene Wochentage, Sperrzonen (No-Go-Areas) für Saugen und Wischen sowie nur für Wischen (z. B. für Teppiche, wobei diese auch automatisch vom Gerät erkannt und ausgespart werden), einen Fernsteuerungs-Modus, einen Reinigungsverlauf, Firmware-Upgrades und mehr. Hier kann ich 360 (abgesehen von der bereits angesprochenen Thematik der fehlenden Lokalisierung) nichts ankreiden. Leider ist eine Sprachsteuerung per Amazon Alexa nur theoretisch, aber aktuell (noch) nicht hierzulande möglich.

Mein Fazit zum 360 S7

Dass chinesische Unternehmen gute Saugroboter herstellen können, beweist nicht nur Roborock. Auch 360 kann dies, auch wenn es im Praxistest ein paar kleine Einschränkungen gibt. Der Saugvorgang des S7 ist nahezu tadellos, hier gibt es nur wenige Kritikpunkte. Die App hat auch viel Potential, lässt aber derzeit leider noch eine deutsche Übersetzung missen. Wenn dies zeitnah nachgeholt wird, ist der S7 zumindest als Saugroboter eine ernstzunehmende Konkurrenz zu den hierzulande etablierteren Anbietern und ein richtig guter Vertreter seiner Zunft.

Die Wischfunktion ist ein nettes, aber nicht wirklich gut umgesetztes Beiwerk und ist lange nicht mit einem richtigen Wischroboter zu vergleichen. Auch andere Saug- und Wischroboter-Konkurrenten haben das schon besser hinbekommen. Von daher wäre an dieser Stelle auch der 360 S5 eine Überlegung wert, da dieser nach meinem Wissen baugleich mit dem S7 ist, aber keine Wischfunktion aufweist und dafür günstiger ist. Den 360 S7 gibt es aktuell bei Amazon für rund 440 Euro und ist damit günstiger als z. B. der Roborock S6.

Diesen Blogpost hat geschrieben ...

Marcus

Der Neue im Team. Als begeisterter "Smart-Homer" habe ich große Freude daran, immer neue Technologien kennenzulernen und in mein tägliches Leben zu integrieren - aber nur da, wo es Sinn macht...

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