Trotz eines holprigen Start war sie eine der ersten WLAN Steckdosen mit HomeKit Integration. Wir haben sie getestet:
Der Hersteller von smarten Steckdosen Parce hatte bisher einen schweren Start. Das erste Modell, die Steckdose Parce One, musste aufgrund von Sicherheitsmängeln bereits kurz nach dem Verkaufsstart wieder zurückgerufen werden. Auch der Start des verbesserten Nachfolgemodells Parce Plus war nicht so einfach, unter anderem gravierende Lieferverzögerung und eine gescheiterte Investition von Frank Thelen bei "Die Höhle der Löwen" pflasterten den Start.
Mittlerweile ist die Parce Plus Steckdose bei vielen Händlern wie Amazon sowie im unternehmenseigenen Online Shop erhältlich. Grund genug, dass wir uns diese HomeKit-Steckdose mal unter die Lupe nehmen. Was taugt sie und wie schlägt sich die smarte Steckdose in unserem Praxis-Test?
Der erste Eindruck
Vergessen wir mal die ganzen Querelen um den Vorgänger und den Marktstart des neuen Modells, sondern widmen wir uns möglichst unvoreingenommen dem Test. Geliefert wird es in einem kleinen Pappkarton, in dem neben der Steckdose selbst auch eine kleine Anleitung enthalten ist. Positiv fällt auf, dass diese auch deutschsprachig ist – keine Selbstverständlichkeit bei oft aus Fernost kommenden smarten Steckdosen. Kleiner Wehmutstropfen: ein QR-Code für den einfachen und schnellenn Download der Parce App für iOS ist nicht in der Anleitung, findet sich aber zumindest auf dem Karton.
Bevor wir aber zur App sowie der Einrichtung kommen, wollen wir das eigentliche Produkt noch einmal beäugen. Die Steckdose kommt in einer runden Form daher und ist für eine smarte Steckdose einigermaßen kompakt (handgemessene 8 cm tief und 6,3 cm im Durchmesser). Allerdings gibt es durchaus noch kleinere Modelle. So ist z. B. die Elgato Eve Energy HomeKit-Steckdose nicht nur kompakter, sondern macht genauso wie der Fibaro Wall Plug auch optisch einen noch etwas hochwertigeren Eindruck. Die klobige Koogeek-Steckdose steckt Parce Plus aber problemlos in die Tasche. Generell gilt natürlich: je kompakter, desto besser. Steht der Stecker weit von der Wand ab, sieht das zum einen doof aus und ist zum anderen vor allem bei beengten Platzverhältnissen wie hinter Schränken oft ein Problem…
Ansonsten macht die Parce Plus Steckdose einen solide verarbeiteten Eindruck. Die Spaltmaße sind ok, der Kunststoff fühlt sich einigermaßen wertig an und passt damit zur Optik des Gerätes. Sowohl Stromstecker als auch die Steckdose lassen sich relativ leichtgängig einstecken. Einzig der Knopf zum manuellen Ein- und Ausschalten an unserer Test-Steckdose selbst kann unsere hohen Erwartungen nicht erfüllen. Er fühlt sich eher billig an und macht keinen wirklich guten Eindruck.
So richtet ihr die Parce Plus ein
Nach den ersten Eindrücken kommt nun der eigentliche Praxis-Test. Denn was zählt, ist ja nicht so sehr die Optik, sondern sind vor allem die Funktionalität sowie eine einfache Einrichtung. Die funktioniert wie bei HomeKit-Geräten relativ typisch. Zunächst ladet ihr euch die Parce App kostenlos aus dem App Store auf euer iPhone oder iPad. Nach dem ersten Start müsst ihr der App zunächst Zugriff auf eure Hausdaten erlauben. Danach folgt das Erstellen eines Pace-Accounts (E-Mail-Adresse und Passwort angeben) bzw. bei bereits vorhandnem Kundenkonto der Login.
Nun kann das eigentliche Setup beginnen. Hierfür wählt ihr zunächst das HomeKit-Haus aus oder richtet ein neues ein. Gleiches passiert mit Räumen, Zonen und Gruppen, wenn ihr diese nutzt bzw. nutzen wollt. Dann noch den HomeKit-Konfigurationscode per Kamera des Gerätes einscannen. Diesen findet ihr auf der Steckdose sowie der Anleitung. Steckt nun den Parce Plus in die Steckdose oder drückt, wenn dies bereits zuvor geschehen ist, den Power-Button 5 Sekunden lang für einen Reset. Nun sollte die Kontroll-LED blinken und die Steckdose nach wenigen Momenten von der App gefunden werden. Fügt sie einfach per Tapp zu eurem HomeKit-Netzwerk hinzu, was einige Sekunden dauert. Jetzt könnt ihr die App in gewohnter Manier per HomeKit verwalten und einrichten sowie verwenden.
Kleiner Wehmutstropfen: auf unserem Testgerät war nicht die aktuelle Firmware-Version 2.0.1 installiert, sondern noch eine ältere. Das Update erfolgte ohne Probleme über die App von Parce, dauerte aber eine ganze Weile. Insgesamt klappte die Einrichtung in unserem Test ziemlich problemlos – alles andere wäre aber auch eine faustdicke Überraschung gewesen. Schließlich hatte das Team von Parce nun wahrlich genug Zeit, die Basics in den Griff zu bekommen…
Die (Fern-)Steuerung der Parce Plus
Habt ihr die Einrichtung der Parce Plus hinter euch, ist diese erfolgreich in eurem HomeKit-Smart-Home integriert. Nun könnt ihr sie zur Steuerung aller möglichen Geräte wie Ventilatoren, Lampen und Co nutzen.
Ein- und ausgeschaltet wird die smarte HomeKit-Steckdose entweder über die Home App von Apple bzw. die Parce App oder über den Schalter an der Steckdose selbst. Zusätzlich lässt sie sich auch per Stimme ansteuern, wobei ihr sowohl Apples Siri als auch Amazons Alexa nutzen könnt. Den Funktionstest per Sprachsteuerung hat die Parce Plus mit beiden aktuell unterstützten Sprachassistentinnen erfolgreich bestanden. Kleiner Tipp: Nennt das Gerät nicht "Parce" oder ähnlich. Damit hatte Alexa in meinem Test doch so ihre Schwierigkeiten. Der Google Assistant wird (noch) nicht unterstützt.
Alternativ spannt ihr sie in Szenen ein oder wählt Auslöser, um Szenen per Zeit, Eigenschaft oder Standort zu aktivieren. Das ist aber ehrlich gesagt nun auch wahrlich kein Hexenwerk, sondern heute für smarte Steckdosen Standard. Was uns hingegen nicht so gut gefallen hat, ist die in seltenen Fällen doch recht träge Reaktion der Steckdose auf das Ein- und Ausschalten per App. Hier habe ich schon schnellere Modelle in den Händen gehabt. Meist klappte es aber ohne große Verzögerung.
Viele neue Funktionen in Version 2.0
Vor wenigen Wochen hat Parce Plus ein umfangreiches Update erhalten. Die neue Firmware-Version 2.0, die wie gesagt auf unserem Testgerät erst noch installiert werden musste, bietet verschiedene Neuerungen. Damit halten die Macher ihre zuvor gegebenen Produktversprechen nun weitgehend ein. Neben einer erfolgten Optimierung der App für das iPhone X hat die neue Version nun auch die bereits erwähnte Unterstützung von Alexa integriert. Hierfür müsst ihr den entsprechenden Parce-Skill nutzen, den ihr über die Alexa-App aktiviert.
Ebenfalls hinzugefügt wurde der neue Parce Account. Dieser bietet unter anderem die interessante Funktion der Verbrauchsdaten-Anzeige. Somit könnt ihr jetzt in der App sehen, wie viel Strom gerade das an der Parce Plus angeschlossene Gerät verbraucht. Interessant, aber für Smart-Home-Steckdosen heute eher Standard denn Sonderausstattung. Eine optische Darstellung der aktuellen Verbrauchswerte an der Steckdose selbst, wie sie beim Fibaro Wall Plug mit dem coolen LED der Fall ist, bietet die Parce Plus-Steckdose leider nicht – schade!
Relativ selten ist hingegen die Funktion des Exportes der Verbrauchsdaten per CSV- oder Excel-Datei. Vielleicht ist das ja für den einen oder anderen unter euch interessant. Ebenfalls eine praktische Funktion ist, dass ihr Familienmitglieder und Freunde hinzufügen könnt, die eure Parce Plus ebenfalls steuern dürfen.
Unser Test-Fazit zur Parce Plus
Kritikpunkte gibt es nicht allzu viele, zumindest keine wirklich gravierenden. Die Parce Plus HomeKit-Steckdose hat in unserem Praxis-Test zwar nicht immer sehr schnell reagiert, letztendlich aber am Ende einwandfrei funktioniert und das getan, was sie sollte. Zudem überzeugt sie gerade mit der neuen Firmware-Version 2.0 mit einigen interessanten Features. Diese haben zwar auch andere, aber eben nicht alle (zudem relativ rar gesäten) Alternativen unter den HomeKit-Steckdosen zu bieten.
Allerdings ist die Parce Plus mit einem aktuellen Preis von knapp 55 Euro auch nicht gerade die günstigste. Die Elgato Eve Energy ist z. B. einige Euro günstiger, die aktuell aber ebenfalls von Problemen gebeutelte HomeKit-Steckdose von Kogeek ist ebenfalls etwas preiswerter. Insgesamt sind es HomeKit-Nutzer aber in der Regel gewohnt, dass die Hardware für ihr Apple Smart Home etwas kostspieliger ausfällt, als es bei anderen Smart Home-Systemen der Fall ist…
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Was vielleicht such noch eine sehr interessante Information ist, diese Steckdose ist im Gegensatz zu denen von Elgato und Fibaro wirklich für 16A ausgelegt und dadurch auch für Geräte mit höherem Verbrauch geeignet.
Mfg